Aufzucht

Wir bereiten die Welpen optimal auf ihr Leben in der Gesellschaft vor. Eine altersgerechte Förderung aller Sinnesorgane ist uns dabei ein großes Anliegen. Die ersten Lebenswochen eines Hundes legen den Grundstein für sein späteres Verhalten, seine Umweltkompetenz und seine Bindungsfähigkeit – deshalb gestalten wir diese Zeit bewusst, strukturiert und mit viel Herzblut.
Wie wir das konkret umsetzen, zeigen die Wochenberichte, die Sie über die jeweiligen Links direkt einsehen können.
Woche 1
Ruhe und Geborgenheit
In der ersten Woche eines Welpen liegt der Fokus auf Nahrung (Kolostrumaufnahme, Laktation), Wärme, Mutter-Kind-Bindung und Brutpflegeverhalten. Tägliches Wiegen und Körperkontakt durch den Züchter. Erste sensorische Reize durch unterschiedliche Strukturen von Decken und Tüchern unterstützen die neuronale Reifung.

Woche 2
Nähe, Vertrautheit und Körperkontakt
Der sanfte Kontakt zum Menschen, dessen Geruch, Herzschlag, Berührung, stärkt das Vertrauen. Er fördert das Körpergefühl und stimuliert das Nerven- und Herz-Kreislauf-System. Die Gewichtszunahme wird weiter protokolliert und verdoppelt sich innerhalb der ersten acht bis zwölf Tage. Ab ungefähr dem 10. Tag öffnen sich langsam die Augen und es sind Veränderungen an den Ohröffnungen erkennbar. Aus dem Robben werden erste Steh- und Gehversuche.

Woche 3
Die Sinne erwachen
Die Welpen nehmen ihre Umgebung, andere Rudelmitglieder und den Menschen nun bewusst wahr. Die Mobilität nimmt zu und die ersten Interaktionen mit den Geschwistern beginnen. In der dritten Woche wird der Welpenauslauf aufgebaut und es finden erste Erkundungstouren vor der Wurfkiste statt. Der Auslauf wird mit altersgerechtem und welpensicherem Spielzeug ausgestattet, das regelmäßig gewechselt wird. Es ist der Beginn bewusster Umweltwahrnehmung mit Geräuschen, Temperaturunterschieden und visuellen Reizen. Das „Pudelprogramm“ wird eingeführt (Föhn, Schermaschine, Ohren und Pfötchen massieren). Die Krallen werden kontrolliert und gekürzt.

Woche 4
Mobilität
Die ersten Ausflüge in den Garten finden statt. Alle Sinne werden nun intensiv angesprochen und Besuche unterschiedlichster Menschen kommen hinzu. Die Zähnchen brechen langsam durch und spätestens mit Beginn der 4. Woche erfolgt eine schrittweise Einführung fester Nahrung. Die Handfütterung ist ein wichtiger Bestandteil in dieser Woche. Schüssel und Schleckmatte bieten weitere Erfahrungen. Sensorische Reize stimulieren die Sinne und fördern die neuronale Reifung.

Woche 5
Lernen im Spiel
Die Welpen entwickeln ihre motorischen und sozialen Fähigkeiten rasant weiter. Spielen, Rennen, Raufen stehen im Mittelpunkt. Kognitive Lernangebote durch neue Geräte, Gegenstände und Hindernisse fördern das Problemlöseverhalten und die Frustrationstoleranz. Unterschiedliche Untergründe, Geräte (Schaukel, Wackelbrett) und akustische Impulse fördern die Entwicklung. Wir beginnen mit der Konditionierung auf die Pfeife. Regelmäßiges positives Tischtraining, ruhiges Stehen und sich überall anfassen lassen, das Stehen in einer Badewanne, Bürsten, Föhnen und die Vibration der Schermaschine gehören zu unserer Routine.

Woche 6
Selbstbewusstsein und Neugierde
Die Welpen zeigen nun deutliche Eigeninitiative. Sie erkennen Strukturen, lernen aus Wiederholungen und beginnen, Routinen zu verstehen. Die Box wird als sicherer Rückzugsort etabliert und die Autobox positiv verknüpft. Erste kleine Ausflüge im geschützten Rahmen sowie gezielte Reize werden integriert. Vielfältig förderndes Spielzeug kommt zum Einsatz. Pflegeroutinen werden intensiviert. Einzelförderung mit Gewöhnung an Geschirr und Leine, Komm-Pfiff und Namensprägung finden statt. Der Mensch ist aktiver Bezugspunkt im Lernprozess.

Woche 7
Umwelt erleben
Die Sozialisierungsphase erreicht ihren Höhepunkt. Jetzt ist die ideale Zeit für Umweltkontakte: viele unterschiedliche Menschen (Hüte, Helme, Mäntel, Regenschirme, Kinder, Gehstöcke), Tiere, Artgenossen, Umgebungen. Tägliche Reize werden bewusst und dosiert eingesetzt – nie überfordernd, aber gezielt erweiternd. Die Welpen lernen, mit Neuem umzugehen, entwickeln Stressresistenz und das Selbstvertrauen wächst. Das Training mit Markerwort beginnt, der Blickkontakt und ein sich Zurücknehmen werden positiv bestärkt.

Woche 8
Auf ins Leben
In dieser Phase festigen sich gelernte Erfahrungen. Die Prägung auf Umwelt, Mensch, Geräusche und verschiedene Lebenssituationen ist besonders wirksam. Das Autofahren sowie die Pflegemaßnahmen werden weiter intensiviert. In der 6. bis 8. Lebenswoche beginnen sich bei den Welpen erste deutlichere Persönlichkeitszüge abzuzeichnen. Diese Tendenzen sind wertvolle Hinweise auf Temperament und Aktivität. Der Zeitraum ab der 6. Woche ist für uns ideal, um gemeinsam zu entscheiden, welche Mensch-Hund-Konstellation am besten harmoniert. Dabei wird weder ein Welpe ausgesucht, noch zugeteilt. Vielmehr ist es ein gemeinsamer Prozess von Züchter und neuer Familie, welche Verbindung sich stimmig anfühlt. In Woche 8 erfolgt die Beurteilung des Körperbaues nach dem System „Welpentest und Hundeanalyse“ sowie die tierärztliche Untersuchung mit Setzen des Chips zur Identifikation und die Impfung. Mit der vollendeten 8. Woche findet die Wurfabnahme durch den Zuchtwart statt. Bei der Wurfabnahme wird die Zuchtstätte, die anderen Hunde im Haushalt, die Mutterhündin sowie jeder Welpe einzeln anhand eines Protokolles überprüft und dokumentiert.
Nach dieser intensiven Woche sind ein paar Tage zur Beobachtung auf etwaige Impfreaktionen sowie zur Regeneration wichtig. Der Umzug ins neue Zuhause bedeutet für den kleinen Welpen den Verlust seiner bisherigen emotionalen Sicherheit – die Trennung von den Wurfgeschwistern, die Fürsorge der Mutter, die vertraute Umgebung mit all seinen Geräuschen, Gerüchen und Personen des Züchterhaushaltes.

Woche 9
Abschied
Die Welpen sind nun – gut gestärkt und vorbereitet – bereit für den Umzug in ihre Familien. Wichtig ist eine ruhige, strukturierte Übergabe mit klaren Informationen für die neuen Halter. In der Welpenmappe finden sich Details zu folgenden Themen:
- Vorbereitungen beim Einzug des Welpen und für ein welpensicheres Zuhause,
- Abholung,
- Fütterung,
- erste Tage im neuen Zuhause, bisheriger Tagesablauf,
- Entwicklungsschritte mit Pubertät, Spooky-Phasen, Ruhebedürfnis,
- die Pflege (Ohren, Krallen, Zähne und Fell) mit Produkt- und Anwendungsempfehlungen,
- sinnvolles Zubehör,
- gesundheitliche Informationen zum Zahnwechsel, Impfung, Entwurmung und noch viel mehr
Mit der Abgabe des Welpen erhalten Sie den blauen EU-Impfpass, den Kaufvertrag sowie das gewohnte Futter für die ersten Tage. Die Ahnentafel muss meist nachgereicht werden, da diese erst nach dem Besuch des Zuchtwartes in der 8. Woche beantragt werden kann. Ein schönes Welpenpaket mit einer Decke oder einem Kuschelkörbchen mit vertrautem Geruch gibt dem Welpen ein sicheres Gefühl und erleichtert den Start ins neue Zuhause.

Die Erfahrungen und Situationen der letzten Wochen müssen weiterhin laufend in angemessener Art und Weise wiederholt (und ergänzt) werden.
Bitte führen Sie unsere Arbeit weiter, dann wird aus Ihrem Welpen Ihr Traumhund!
